Elternzeit und Computerspiele

Seit wenigen Wochen bin ich Vater. Die ersten beiden Lebensmonate bin ich in Elternzeit und genieße das wirklich sehr. Mein Kind ist natürlich bildhübsch und blitzgescheit, klar. Natürlich ist es anstrengend: Das Kind „übt seinen Sopran“, wie meine Schwiegermutter sagt. Weniger euphemistisch ausgedrückt: Es schreit gern. Schlafen liegt da weniger hoch im Kurs. Und so verbringe ich meine Zeit damit, das Kind zu schuckeln, auf dem Arm zu tragen, den Schnuller zu geben, den Kinderwagen zu schieben, die Wiege sanft zu schaukeln, Schlaflieder zu singen, zu wickeln und und und. Wenn es dann eingeschlafen ist, das Kind, ist das ganz wunderbar. Diese Stille!

Die Stille nutzen meine Frau und ich, um a) zu schlafen, b) für Hausarbeiten, c) zu lesen, d) Gilmore Girls zu schauen und natürlich e) zu spielen. Aber was spielt man bitte, wenn das Zocken jede Sekunde unterbrochen werden kann? Für eine ordentliche Partie Total War: Troy fehlen mir Zeit und Nerven und ein aufwendiges Rollenspiel kommt schon gar nicht in die Tüte. Ich kann und will mich nicht im Zimmer einschließen, Kopfhörer aufsetzen und nix anderes mehr mitbekommen. Deswegen muss was Leichtes, Simples, schnell zu Unterbrechendes her.

Tablet am Wickeltisch geht natürlich gar nicht! Ist ja auch nur ein total kreatives Symbolfoto zum Thema „Zocken in der Elternzeit“.

Ich spiele deshalb auf dem iPad:

  1. Threes!
  2. Titan Quest
  3. Siege of Dragonspear

Threes!

Ganz eindeutig ein Spielstand meiner Frau. Die 384 habe ich noch nie geschafft.

Ein ganz wunderbares Zahlenpuzzle. Man schiebt Zahlen hoch und runter, nach links und rechts, kombiniert und überlegt, freut sich über einen geglückten Zug und verzweifelt an einem schlechten. Kurzweilig, leicht zu lernen, sehr schwer zu meistern. Wenn ich oder meine Frau ganz verwegen drauf sind, machen wir sogar den fantastischen Soundtrack an. Ich bin furchtbar schlecht in diesem Spiel. Meine Frau ist großartig. Ich habe regelmäßig „High“-scores von maximal 2.000, sie ist ärgerlich wenn etwas geringes als das zehnfache rauskommt. In der Highscore-Liste tauche ich schon gar nicht mehr auf. Aber trotzdem lege ich hin und wieder eine Partie ein, denn das simple und schöne Spieldesign begeistert mich einfach. Und irgendwann schlage ich sie auch wieder!

Kann man auf play.threesgame.com übrigens auch im Web spielen.

Titan Quest

Umzingelt von Skorpionen und Skorpionmenschen: Mein Schildschlag macht die aber schnell platt.

Schon lustig: Titan Quest hat mich auf dem PC zwar immer wieder wegen seinem ungewöhnlichem Setting im antiken Griechenland (und Ägypten sowie Babylon) fasziniert. Aber ich habe es nie länger als ein, zwei Stunden gespielt. Irgendwie war mir das zu banal, zu repetitiv, zu dröge und zu wenig effektvoll für ein Hack’n’Slay-Spiel. Ich nutze kaum mehr als zwei Fähigkeiten, die meiste Zeit bleibt der Finger eine Ewigkeit auf dem Angriffsbutton. Auf dem iPad ist mir das aber Wurst. Wenn ich eine halbe Stunde lang Zentauren und Krokodilmenschen plattmache, ist es mir egal, ob ich dieselbe Stelle gestern schon gemacht habe. Ich freue mich über gelegentliche Stufenaufstiege und neue Gegenstände. Das das eigentliche Spiel dabei ziemlich platt ist, ist sogar ganz angenehm. So kann ich gut abschalten.

Siege of Dragonspear

Ups, das wird bald vorbei sein. Meine Spielfigur ist vergiftet und kurz vor dem Exitus. Wie gut, dass es Quicksave gibt.

Siege of Dragonspear ist der Versuch die Story-Lücke zwischen Baldur’s Gate 1 und 2 zu schließen. Habe ich nicht gerade gesagt, mir fehlt die Zeit für ein opulentes Rollenspiel und nun komm ich mit Baldur’s Gate an? Ja nun. Ich spiele die Baldur’s Gate Spiele seit ich 12 bin, das Spielprinzip und Regelwerk kann mich jetzt nicht mehr wirklich überraschen, die Gegner meistens auch nicht. Siege of Dragonspear ist außerdem sehr geradlinig, angenehm kurzweilig und hat genug kleine Aufgaben und Kämpfe, die man mal eben in 20-30 Minuten erledigen kann. Für mich ist das gerade perfekt. Ich brauch keine Megadungeons oder 80 Stunden Spielzeit. Mir reicht ein kleines Abenteuer für Zwischendurch.

Fazit

Ich genieße es, ein Kind zu haben und für es da zu sein. Ich erfreue mich jeden Tag an den dicken Schwabbelbacken, den ersten Lächel-Versuchen, den putzigen Babyklamotten, dem Geruch des Köpfchens, dem zufriedenen Grunzen beim Stillen, den großen Kulleraugen, die so interessiert durch die Gegend schauen – und die Momente, in denen das Kind schläft und wir zur Ruhe kommen und Zeit für uns haben (letztens haben wir sogar wieder ein Brettspiel ausgepackt!). Die drei oben genannten Spiele sind da wunderbare Begleiter und eine super Möglichkeit, dem Stress zwischen Wickelkommode, Schnuller und Bettchen für ein paar Minuten zu entfliehen.

Und gibt es unter meinen Lesern Väter oder Mütter, die weitere Spieletipps haben? Schreibt mir gerne was in die Kommentare.

2 Kommentare zu „Elternzeit und Computerspiele

  1. Threes basiert ja quasi auf dem 2048-Konzept. Und das wird auch ganz fantastisch als Städtbauspiel umgesetzt (höhere Zahl = komplexeres/höheres Gebäude). Zum Beispiel Age of 2048.

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