
Nicht schlecht: Wheels of Aurelia hab ich in 33 Minuten sogar zweimal durchgespielt. Wobei „durchgespielt“ hier so eine Sache ist. Wheels of Aurelia hat 16 mögliche Enden und damit hab ich das Game natürlich eigentlich erst dann durch, wenn ich alle 16 Enden gesehen habe, oder?
Bevor mir das jetzt zu philosophisch wird, erst mal ein paar Sätze zum Spiel selber. Meine Spielfigur heißt Lella und sie fährt Auto auf der namensgebenden Via Aurelia, die von Rom nach Monaco führt. Frankreich ist das Ziel meiner Protagonistin. Was sie da will und wieso sie dorthin möchte klärt sich im Laufe des Spiels – einigermaßen.
Und da sind wir schon bei der Eingangsfrage. Denn ich vermute mal: Um die ganze Geschichte von Lella zu erfassen, müsste ich das Spiel mindestens 16 mal bis zu einem Ende bringen.
Die Geschichte entspinnt sich nämlich ausschließlich in Dialogen, die ich mit meinen Mitfahrer*innen führe. Ich habe meist mindestens zwei Möglichkeiten, wie ich auf Fragen reagiere oder ein Gespräch beginne. Daraus ergeben sich dann viele verschiedene Kombinationsmöglichkeiten aus denen sich wiederrum vermutlich ergibt, wie die Geschichte vorangeht.
In meinen zwei Durchgängen habe ich einmal ein Wettrennen verloren, wurde betrogen, habe einen Priester genervt, ein Wettrennen gewonnen und eine Freundin in Sachen Abtreibung beraten. Außerdem habe ich einen Juve-Fan und einen Ufo-Freak ein Stück mitgenommen. Mit allen habe ich geplaudert während ich versucht habe meine Karre durch den Verkehr zu schlängeln.
Auf der einen Seite ist das gar nicht so einfach, den Wagen zu lenken, gleichzeitig zu lesen und zu entscheiden, was ich als nächstes sagen will. Auf der anderen Seite ist es piepegal, weil der Wagen keinen Schaden nimmt und es (mit Ausnahme des Wettrennens) auch egal ist, wie schnell ich vorankomme.
Das alles ist leider nur so mäßig spannend, weil die Dialoge – also das Herzstück – krude und unlogisch sind. Wenn ein Gespräch verebbt, kann ich zum Beispiel manchmal die zweite Antwortmöglichkeit auf eine Frage geben, auf die ich vor ein paar Minuten mit der ersten Möglichkeit reagiert habe. Das macht überhaupt keinen Sinn. Und so tu ich mir schwer, der Story zu folgen. Oder vielmehr die wichtigen Storybrocken rauszufischen.
Großartig ist allerdings der Soundtrack: Italienischer Jazz-Rock schallt mir da aus den Autoboxen entgegen und das ist wirklich super gemacht oder ausgewählt. Nice!
Naja, aber auch das wird mich jetzt nicht dazubringen, noch die restlichen Enden zu entdecken.